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Twitter-Plugin lernt OAuth

OAuth LogoNachdem Ende August die "OAuthcalypse" eintrat und Twitter externe Anwendungen seitdem nur noch per OAuth authentifiziert, musste auch das entsprechende Plugin für Serendipity angepasst werden. Am vergangenen Wochenende hat Garvin Hicking diese Funktionalität mit Hilfe der Community umgesetzt. Ich freue mich, dass ich dabei behilflich sein konnte. Momentan ist eine Testversion des Plugins hier zum Download verfügbar. Sollten keine Fehler mehr auftreten, dürfte die neue Version bald auch über den Serendipity-eigenen Installer SPARTACUS augeliefert werden.

Zu OAuth hatte ich ja im Rahmen der PHP Usergroup Rheinhessen im März einen kurzen Vortrag gehalten. Aufgrund der Umstellung bei Twitter ist OAuth mittlerweile wohl im Mainstream angekommen. Finde ich gut. Jetzt wird bereits über OAuth 2.0 diskutiert.

Cory Doctorow im Bürgerhaus Alsbach

Vorhin war ich zum ersten Mal in Alsbach, das ich bislang hauptsächlich aus meiner Studienzeit als Gemeinde Alsbach-Hähnlein und als gemeinsame Grenze der Verkehrsverbünde Rhein-Main und Rhein-Neckar kannte. Im dortigen Bürgerhaus war heute der Boing Boing-Blogger, Science Fiction-Autor, Steampunk-Aficionado und Anti-Copyright-Aktivist Cory Doctorow zu Gast. Doctorow gelingt das Kunststück, seine Romane unter Creative Commons-Lizenzen zu veröffentlichen und gleichzeit ganz "normal" über Verlage in gedruckter Buchform zu verkaufen - und davon leben zu können.

Cory Doctorow und Uwe-Michael Gutzschhahn
Cory Doctorow und Uwe-Michael Gutzschhahn

Gleich zwei seiner Romane, "Makers" und das Jugendbuch "FTW", habe ich vor kurzem kostenlos auf mein Smartphone heruntergeladen und dort mit der App Aldiko gelesen, was erstens besser funktioniert hat, als ich erwartet hatte, und zweitens ein großes Vergnügen war. Denn Doctorow schreibt nicht nur gut, sondern verarbeitet Themen wie die globale Vernetzung, Multi-Player-Computerspiele, Rapid Prototyping, Social Media und seine Disney-Obsession zu äußerst spannenden und einfallsreichen Plots.

Seine Lesereise durch Deutschland hat allerdings den Anlass, dass sein vorletztes, sehr erfolgreiches Jugendbuch "Little Brother" bei rowohlt auf Deutsch erschienen ist. Übersetzer ist Uwe-Michael Gutzschhahn, der heute auch da war und aus seiner Fassung vorgelesen hat. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass es auch eine - völlig legale und kostenlose - Fan-Übersetzung von Christian Wöhrl gibt. Als Leser kann man sich also aussuchen, welches Medium, welches Format und welcher Stil einem am liebsten sind.

Die beiden haben jeweils recht interessante Passagen aus dem Buch vorgelesen. So ist den etwa 70 Zuhörern schnell klar geworden, um was es bei "Little Brother" geht, ohne das zu viel verraten wurde. Dementsprechend groß war dann auch die Begeisterung und der Andrang bei der Signierung. Davor gab es noch die Möglichkeit, Fragen an Doctorow zu stellen; diese drehten sich hauptsächlich um aktuelle Fragen wie ACTA, Creative Commons, OpenGov und die Zukunft von Autoren und Verlagen.

Mir hat der Abend gut gefallen. Schön war insbesondere, dass neben den erwarteten Fans (Nerds, Piraten usw.) auch viele Schüler gekommen waren, die das Buch offenbar im Unterricht besprochen hatten - ein Lob an den/die LehrerIn! Auch ich habe schon seit längerem vor, "Makers" und "FTW" hier im Blog zu besprechen, der Entwurf schlummert schon eine ganze Weile auf der Festplatte. Vielleicht mache ich einen flotten Dreier daraus, den "Little Brother" habe ich mir auch aufs Handy geladen. Zunächst einmal in der englischen, kostenlosen Version.

Zu guter Letzt noch ein Danke an die Lesbar in Seeheim, die den Abend möglich gemacht hat!

Der halboffene Haushalt

Visualisierung des Bundeshaushalts auf offenerhaushalt.de

In The state of mapping APIs wirft Adam DuVander einen Blick auf die wichtigsten momentan verfügbaren Mapping APIs (vergisst dabei aber OpenLayers!). Er stellt fest, dass es immer einfacher werde, Karten zu erstellen, dass es aber immer noch zu schwierig sei, an die Daten heranzukommen, um die Karten mit sinnvollen Informationen anzureichern.

In diesem Zusammenhang weist er auch darauf hin, dass es immer noch zu kompliziert sei, so genannte Choroplethenkarten aus Datenquellen zu erstellen. Was ein Choroplethenkarte ist, musste ich erst einmal nachschlagen. Im Prinzip sind das eingefärbte thematische Karten, auf denen beispielsweise Landkreise nach Häufigkeit bestimmer Eigenschaften unterschiedlich eingefärbt werden, wie sie auch dpa Regiodata anbietet. Da kommt dann auch wieder die Open Government-Bewegung ins Spiel.

Denn was bringt uns das beste Toolkit, um solche Karten einfach und schnell erstellen zu können, wenn wir an die zugrundeliegenden Daten gar nicht herankommen? Welche Probleme das Fehlen der Daten mit sich bringt, zeigt ein aktuelles Projekt auf. Unter OffenerHaushalt wird der Bundeshaushalt schön visualisiert und interaktiv bis auf die einzelnen Posten heruntergebrochen erfahrbar gemacht. Einen Haken hat die Sache aber, denn:

Die von OffenerHaushalt.de verwendeten Daten entstammen der Webseite des Bundesministeriums der Finanzen. Leider stehen die Haushaltsdaten nicht in einem offenen, maschinenlesbaren Datenformat zur Verfügung. Wir mussten daher auf einer maschinelle Auswertung der angebotenen HTML-Dokumente ("screen scraping") zurückgreifen.

Das ist schon ganz schön bitter und der Qualität der Daten nicht gerade förderlich. Immerhin stellt das Projekt die so gewonnenen Daten in maschinenlesbarer Form zur Verfügung, so dass sie auch von Dritten weiterverarbeitet werden können. Ich würde ja gern auch die Länderhaushalte sehen oder den Bundeshaushalt als multi-level pie chart. Eine freie Library, die so ein Diagramm erzeugen kann, habe ich aber noch nicht gefunden. Mal weitersuchen ...

Journalismus braucht Innovationen

Die Artikel von Christiane Schulzki-Haddouti lese ich schon seit Jahren mit Interesse und Vergnügen, sei es in Telepolis oder jetzt in ihrem Blog KoopTech. Gestern hat sie darüber geschrieben, wie sich JournalistInnen aufgrund des momentanen Medienwandels neu erfinden müssen.

Influenza Virus H1N1 HA Protein
(cc) by-nc-sa groovelock

Interessant finde ich einerseits die Ansätze für Innovationsmanagementsstrategien von Journalisten und Verlagen, andererseits die neuen Marktfelder, die sie aufzeigt. Das heißeste Eisen ist dabei momentan wohl die Open Data-Bewegung, die allerdings immer noch nicht richtig in Deutschland angekommen ist, gerade im Hinblick auf die Veröffentlichung von Daten durch Behörden auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene. Bei einer kurzen Recherche habe ich jedenfalls so gut wie nichts gefunden.

Die Auswertung, Einschätzung und Visualisierung dieser Daten können Journalisten allerdings kaum im Alleingang erledigen, sie müssen mit Spezialisten aus anderen Bereichen - Designern, Programmierern - kooperieren. Mercedes Bunz hat vor ein paar Monaten in einem Guardian-Artikel codende Journalisten als neuesten Trend ausgemacht und schlägt damit in die gleiche Kerbe.

In den USA mit Top Secret America und England mit Where Does My Money Go?, um nur zwei herausragende Beispiele zu nennen, ist der Open Data-Journalismus schon über das Versuchsstadium hinaus. In Deutschland gibt es immerhin gute Ansätze (und dpa Regiodata).

Eine Voraussetzung für innovative Open Data-Projekte ist aber, dass die Daten überhaupt zur Verfügung gestellt werden, und zwar strukturiert und zugänglich. Sobald das der Fall ist, wird es nicht lange dauern, bis diese Daten sinnvoll verarbeitet und mit Informationsgewinn aufbereitet werden. Die Werkzeuge sind größtenteils schon da, man sehe sich nur einmal die zahlreichen Demos der Fähigkeiten von HTML5, CSS3 und neuer Javascript-Frameworks an. Ganz zu schweigen von semantischer Technologien wie RDF, SPARQL usw.

Außerdem stehen interessierte und fähige Leute schon in den Startlöchern oder tummeln sich auf Hackdays oder Hackathons. Die APIs öffnen sich ebenfalls, wenn auch nur zaghaft. Das Presseportal geht da mit gutem Beispiel voran.

Ich behaupte, dass der Journalismus völlig neue Techniken entwickeln kann und muss (und wird), um Informationen über neue Kommunikationswege und Repräsentationsmodelle an seine Rezipienten zu bringen. Open Data ist da nur der Anfang. Und aller Anfang ist eben schwer.

6. Treffen der PHPUG Rheinhessen

Plakat fürs PHPUG-TreffenNicht vergessen, nächste Woche ist unser nächstes User Group-Treffen. Geplant sind diesmal zwei Vorträge:

  • Content Management Interoperability Services (CMIS) - Ein flexibler und plattformübergreifender Standard für ECM Systeme (Lukas Giebel)
  • HipHop für PHP (Reto Kiefer)

Sollte im Anschluss noch Zeit und Aufnahmefähigkeit vorhanden sein, kann ich noch ein bisschen was über die FrOSCon erzählen, speziell über die PHP-Subconference, welche die PHPUG Dortmund organisiert hat. Ende November ist voraussichtlich wieder ein Barcamp Rhein-Main (in Darmstadt). Vielleicht hat der eine oder andere der PHPUG Rheinhessen ja Lust, dort etwas zu präsentieren? Wäre doch schön, wenn wir dort etwas Präsenz zeigen würden.