Educamp in Frankfurt
Am Wochenende, genauer am Samstag, war ich auf dem 13. Educamp in Frankfurt am Main. Das Barcamp zu medienpädagogischen Fragen sowie "Formen und Methoden des Lehrens und Lernens" fand in der Freiher-vom-Stein-Schule in Sachsenhausen statt.
Nun bin ich ja überhaupt nicht vom Fach, aber trotzdem interessiert am Einsatz vom Internet an Schulen. Schließlich war ich selbst auch mal Schüler. Wir hatten damals einen Computer-Raum und sogar Informatik als Wahlfach in der Oberstufe (über die Inhalte will ich lieber nicht schreiben), aber das war es dann auch schon fast.
Auf privater Ebene waren Computer und Spielkonsolen aber für viele Schüler faszinierend, und es gab auch schon Mailboxen und sogar das World Wide Web. Doch mit heute, wo fast alle Schüler ein Smartphone besitzen, lässt sich das alles kaum vergleichen. Beim Educamp ging es vor allem darum, die Chancen dieser neuen Möglichkeiten zu diskutieren und sich zu verbünden gegen die Bedenkenträger und Bremser im Erziehungsbereich. Das war zumindest mein Eindruck.
Denn das Internet und die so genannten Digitalen Medien tun sich nach wie vor schwer im Bildungsalltag. Dafür gibt es durchaus nachvollziehbare Gründe: Datenschutz und Urheberrecht zum Beispiel. Aber es gibt auch weniger einleuchtende Widerstände und Widrigkeiten. Und vor allem gibt es offenbar viel Unwissenheit und Ignoranz. Genau dagegen traten und treten die Teilnehmer des Educamps an, denn hier gab es jede Menge Offenheit, Neugier, Experimentierfreude - wie auf Barcamps üblich.
Die Sessions
In der ersten Session, an der ich teilnahm, stellte Torsten Larbig das Projekt EdchatDE vor. EdchatDE ist ein Twitter-Chat über Bildungsthemen mit Schwerpunkt auf Deutschland. Twitter-Chat hört sich erstmal komisch an, aber das Prinzip ist so simpel wie überzeugend: Jeden Dienstag von 20-21 Uhr twittern Interessierte mit dem Hashtag #Edchatde über vorher festgelegte Themen.
Ich hatte das vor ein paar Wochen ausprobiert und einfach nur mitgelesen. Natürlich sind so viele Tweets innerhalb einer Stunde der totale Information Overkill. Und am Ende hatte ich vermutlich nur einen Bruchteil aller Tweets gelesen, aber jede Menge neue Tabs im Browser offen und dank eines Twitterclients, der Spalten beherrscht, einigermaßen Ordnung geschaffen. Außerdem bereiten Freiwillige jeden EdchatDE nach und fassen die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
Weil auf diese Weise wahnsinnig schnell und komprimiert Input zu einem bestimmten Thema zusammengetragen werden kann, und weil sich doch interessante Diskussionen daraus ergeben können, bin ich seitdem am Überlegen, ob ich das Format nicht für andere Themenbereiche einsetzen könnte. Falls jemand Lust hat, mit mir einen regelmäßigen #phpchatde durchzuführen, sagt bitte Bescheid!
In der nächsten Session von Stephan Bartholmei ging es um den Kultur-Hackathon Coding Da Vinci, der Ende April beginnt und auf zehn Wochen angesetzt ist. Damit geht der von der Deutschen Digitalen Bibliothek, der Open Knowledge Foundation Deutschland, der Servicestelle Digitalisierung des Landes Berlin und Wikimedia Deutschland veranstaltete Wettbewerb einen anderen Weg als übliche Hackathons, bei denen in ein bis zwei Tagen Apps zusammengehackt werden.
Bei Coding Da Vinci sollen Offene Daten von Museen, Bibliotheken und anderen Kultureinrichtungen verwendet und auf kreative Weise genutzt werden. Ich bin gespannt, ob das Konzept aufgeht, und spiele selbst mit dem Gedanken, ein Projekt zu starten - wenn ich die Zeit dafür finde.
Andreas Schenkel stellte in seiner Session seine Sammlung an Web 2.0-Tools für den Unterricht vor und sammelte noch weitere von den Session-Teilnehmern ein. Da waren durchaus ein paar interessante Tools dabei, die sich nicht nur für die Schule eignen. Bisher hatte ich allerdings noch keine Zeit, meine Bookmarks vom Educamp genauer durchzugehen. Eins wurde mir aber schnell klar: Moodle scheint tatsächlich der De-facto-Standard für internetbasierte Lehr- und Lernsoftware zu sein. Open Source und in PHP geschrieben!
Das Drumherum
Den Rest der Zeit verbrachte ich mit interessanten Unterhaltungen in der Schulmensa bzw. in der Sonne im Pausenhof. Austausch, Socializing, Networking stehen bei Barcamps ja ganz besonders im Vordergrund. Das Educamp bot dafür eine ideale Umgebung, denn man konnte sich gemütlich an einem zentralen Ort treffen. Da es zu Beginn auch eine Vorstellungsrunde gab (bravo!), wusste ich beispielsweise schon, dass Kaffeeliebhaber anwesend waren. Und tatsächlich: Nach dem Mittagessen standen zwei AeroPress auf dem Tisch, und ich konnte mich über Brühmethoden austauschen
Vielen Dank an die Organisatoren, Sponsoren und alle Teilnehmer, die das Educamp so toll gemacht haben!
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