Craft Beer Seminar in Budenheim
Vor ein paar Tagen besuchte ich das so genannte "Craft Beer Einsteiger Seminar" im Golfclub-Restaurant "19" in Budenheim. Gastgeber waren Restaurant-Betreiber und Craft Beer-Liebhaber Jörn Stoll und IHK-Bierbotschafter (ja, sowas gibt's) Andreas Fitza, der auch das microbier-Blog betreibt.
Was ist Craft Beer überhaupt?
Eine Definition des Begriffs ist vor allem eins: schwierig. Tatsächlich findet in Deutschland gerade eine Debatte darüber statt, was unter Craft Beer zu verstehen sein soll (und was nicht). Die englischsprachige Wikipedia sagt:
"Craft brewing" is a more encompassing term for developments in the industry succeeding the microbrewing movement of the later 20th century. The definition is not entirely consistent, but it typically applies to relatively small, independently-owned commercial breweries that employ traditional brewing methods and emphasize flavor and quality.
Was also macht eine Craft Brewery oder Mikrobrauerei (selbst über die Begrifflichkeiten besteht noch keine Einigkeit) aus? Sie ist ein verhältnismäßig kleiner, handwerklicher, unabhängiger Betrieb, der ehrliche, authentische und manchmal auch eigenwillige Biere braut und oft einen regionalen Bezug hat.
Mein Interesse
Ich selbst setze mich erst seit einem knappen Jahr intensiver mit dem Thema Craft Beer auseinander, wobei das in den letzten Wochen und Monaten stark zugenommen hat Das bedeutet allerdings nicht, dass ich jeden Abend sternhagelvoll ins Bett gehe. Vielmehr trinke ich Bier seitdem viel bewusster, probiere unterschiedliche Stile aus und sauge Informationen auf.
Stark dazu beigetragen hat der Podcast CRE194 über die Bierkultur und Hobbybrauerei. Bitte unbedingt anhören, wenn ihr neuen Perspektiven aufs Thema Bier nicht abgeneigt seid.
Während das Internet viele, vor allem englischsprachige Quellen zu Craft Beer bereithält, ist es in Deutschland gar nicht so leicht, Craft Beer zu kaufen. Ich werde am Ende dieses Blogbeitrags einige Craft Beer-Orte verlinken, die ich mittlerweile kennengelernt habe. In anderen Ländern ist die Situation allerdings deutlich besser. Dem Craft Beer-Erlebnis während des Dänemark-Urlaubs vor einigen Wochen werde ich womöglich einen eigenen Blogpost widmen.
Das Seminar
Die meisten der etwa 15 Teilnehmer des Craft Beer Seminars, um das es hier eigentlich gehen soll, hatten bereits Erfahrungen mit Craft Beer gesammelt. Sei es als Genießer, als Heimbrauer oder - wie Ulrich Sander - als Besitzer einer kleinen Craft Beer-Brauerei in Worms. Nach einer kurzen Einführung durch unsere beiden Gastgeber wurde bereits das erste Bier serviert, dazu gab es Flammkuchen und später Brot mit frischer Kräuterbutter. Jedes der sechs Biere des Abends wurde ausführlich vorgestellt und besprochen. Im einzelnen waren das:
- Deus Brut des Flandres, ein belgisches Champagnerbier
- Hopfenstopfer Citra Ale, ein Pale Ale aus Bad Rappenau
- Sander 736 IPA, ein Indian Pale Ale aus Bio-Zutaten
- Baladin Mielika aus Italien mit Geschmack nach Honig und Kräutern
- Bosch Porter, ein sehr leckeres Schwarzbier aus Bad Laasphe
- Rheinhessenbräu Dunkel, das zweite rheinhessische Bier des Abends, gebraut in Ebersheim
Ich werde hier keine Einzelkritik der Biere vornehmen. Sie waren alle gut bis sehr gut und sehr unterschiedlich: ein gelungener Überblick über die Vielfalt des Craft Beers. Ebenso aufschlussreich waren die Ausführungen von Andreas Fitza zu den jeweiligen Biertypen - nur das Sander wurde natürlich vom Brauer selbst vorgestellt! Für meinen Geschmack waren es in dieser "vorgebildeten" Runde sogar etwas zu viele Informationen - ich hätte mich zwischendurch gern mehr mit den anderen Teilnehmern ausgetauscht. Aber das nur als kleine, konstruktive Kritik am Rande.
Denn nach dem "offiziellen" Teil der Veranstaltung blieb noch genug Zeit, mit vielen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Auch mit Jörn Stoll, der mir noch ein paar besondere Fläschchen Craft Beer empfahl. Auf die bin ich ganz besonders gespannt! Insgesamt bereue ich es kein Bisschen, nach Budenheim gefahren zu sein und einen schönen Abend mit Gleichgesinnten verbracht zu haben. Schön zu sehen, dass es bereits einige Craft Beer-Fans gibt; ich bin mir sicher, dass in den nächsten Monaten und Jahren noch einige auf den Geschmack kommen werden.
Weiterführende Links
- Craft Beer Store in Hamburg-Sternschanze mit riesiger Auswahl und toller Beratung
- Le petit Belge: Kleines belgisches Bistrot in Wiesbaden mit großer Auswahl nicht nur belgischer Bierspezialitäten
- Braukunstkeller braut hervorragendes Craft Beer in Michelstadt im Odenwald
- Über die Bierbotschaft im Mainzer Kulturbiergarten Planke Nord
- Bericht im Mainzer Sensor-Magazin
So, das muss fürs erste reichen! Wenn ihr weitere Tipps habt, vor allem im Gebiet Rhein-Main-Neckar, schreibt sie gern in die Kommentare. Ansonsten findet ihr mich auch auf Untappd - friend me
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