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Linux für Kinder und Jugendliche

Für eine gemeinnützige Einrichtung, eine Wohngruppe für Kinder und Jugendliche, bereite ich momentan einen älteren Rechner wieder auf, indem ich ihm ein schönes, aktuelles Linux-Betriebssystem verpasse. Die Hardware ist noch in Ordnung, und fürs Erste genügt auch dieser eine Rechner. Ich muss mich also nicht um irgendwelche Server-Installationen kümmern, sondern nur dafür sorgen, dass die Kinder und Jugendlichen diesen Computer sinnvoll nutzen können.

Betriebssystem

Bei der OS-Auswahl habe ich mich jetzt für Edubuntu entschieden, wobei es z.B. mit Skolelinux auch Alternativen gibt. Bei letzterem liegt der Schwerpunkt aber noch deutlicher auf dem Einsatz als Unterrichtsplattform in Schulen, z.B. auch in Rheinland-Pfalz. Mit geht es aber eher um ein bedienbares, sicheres System, das übrigens ein nicht mehr verfügbares Windows-System ersetzen soll. Die Kids sind zwischen 10 und 17 Jahre alt und wissen bereits, wie man einen Browser bedient usw., bloß haben sie zurzeit einfach kein Gerät zur Verfügung. Es geht hier also nicht um Kleinkinder, sondern durchaus um Teenager und Jugendliche. Edubuntu bringt außerdem schon einige Lernprogramme, aber auch Spiele mit.

Edubuntu LogoNachdem die Installation so glatt wie erwartet verlaufen ist, muss natürlich noch etwas an den Stellschrauben gedreht werden. Als erstes habe ich einen neuen, gemeinsam Benutzer angelegt und dessen Rechte etwas eingeschränkt, so dass z.B. keine neue Software installiert werden kann. Denkbar wäre auch, für jeden einzelnen Benutzer einen eigenen Account anzulegen, aber das ist nicht gefordert und kann ja bei Bedarf noch nachgeholt werden. Wie man Edubuntu noch weiter für die junge Zielgruppe anpassen kann, beschreibt sehr schön dieser Artikel im Wiki von ubuntuusers.de. Die dort gesammelten Tipps sind meiner Meinung nach sinnvoll und ausgewogen.

Filtern und Sperren

Ich will gar keinen riesigen Aufwand betreiben, um Inhalte zu blocken oder Nutzungsverhalten zu protokollieren. Solche Maßnahmen (Internetsperren à la von der Leyen) sind wenig zielführend und von nur zweifelhaften Nutzen. Umgehen lassen sie sich sowieso, und Kompetenz im Umgang mit dem Internet ersetzen sie auch nicht.

Und doch: Mithilfe des Parental Control GUI (Projektname: webcontentcontrol) lassen sich zumindest die schlimmsten Seiten filtern, als Grundschutz sozusagen. Im Hintergrund werkeln dansguardian, firehol und tinyproxy und können über das GUI konfiguriert werden (sofern man keine Allergie gegen Config-Dateien hat). Die Ergebnisse überzeugen zumindest auf den ersten Klick. Bei zu vielen false positives kann man die Tools ja einfach wieder deaktivieren. Ein Tool wie timekpr kann zusätzlich ganz nützlich sein, um Nutzungszeiten einzuschränken.

Sinnvolle Angebote

Dem Browser habe ich ebenfalls etwas Aufmerksamkeit geschenkt. Firefox bekommt zunächst einmal ein paar Add-Ons (AdBlock+, Speed Dial), als Startseite fragFINN und zusätzlich noch ein paar sinnvolle Lesezeichen spendiert. Ich glaube, damit habe ich schon eine ganz solide Grundinstallation hinbekommen.

Natürlich gibt es noch weitergehende Überlegungen: Soll ich das Anwendungsmenü anpassen? Welche zusätzlichen Programme und Spiele kann ich installieren? Welche entfernen, weil sie z.B. noch nicht übersetzt sind? Gibt es weitere, sinnvolle Maßnahmen, die ich durchführen kann, die aber bisher noch nicht angesprochen wurden? Da baue ich jetzt voll und ganz auf meine Leser. Bitte schreibt eure Erfahrungen und Ratschläge in einen Kommentar unter diesen Artikel. Kennt ihr gute Links zum Thema? Dann ebenfalls her damit.