Über zweitausend blaue und rote Punkte kleben auf DIN A4-Zetteln, auf denen Dinge stehen wie: "PHPUnit und DBUnit", "DDD", "Rhetorik als Vortrags-Algorithmus", "Profiling Web-Apps". Das sind die Titel einiger Vorträge, auch Sessions genannt, am zweiten Tag der PHP Unconference, die am Wochenende in Hamburg stattfand. Die Anzahl der Klebepunkte signalisiert, wie sehr sich die Teilnehmer für diese Themen interessieren. Die begehrtesten werden schließlich auf das Sessionboard verteilt, das wie eine Art Stundenplan aussieht. Um 11:30 Uhr beginnen die ersten Sessions, und das liebevoll "Badewanne" genannte Plenum im Geomatikum der Uni Hamburg leert sich. Die über 300 Teilnehmer eilen in die Hörsäle.
Unkonferenz - das bessere Konzept?
Zur PHP Unconference treffen sich seit fünf Jahren Anhänger der Programmiersprache PHP aus ganz Deutschland in Hamburg, darunter viele in der PHP-Community bekannte Entwickler und zum ersten Mal auch ich, nachdem ich im vergangenen Jahr leider verhindert war. Das Besondere an dieser "Un-Konferenz" ist, dass keiner der Vortragenden Geld bekommt, dass dementsprechend die Teilnahmegebühr sehr gering ausfällt - und dass über die Themen mit bunten Klebepunkten abgestimmt wird. Über das inhaltliche Programm wird spontan vor Ort entschieden. Und dennoch muss sich diese aus der Entwicklergemeinschaft hervorgegangene Veranstaltung qualitativ nicht hinter kommerziellen Konferenzen verstecken.
Im Gegenteil: Viele halten die ungezwungene Atmosphäre für fruchtbarer. Sie führen auch über abseitigere Themen intensive Diskussionen, stellen brandaktuelle Software vor oder küren, frei nach einer populären Fernsehshow, den aktuellen PHPopstar. Es geht also nicht immer bierernst zu auf einer Unkonferenz. Dennoch ist der Fortbildungseffekt riesig - genau wie bei Barcamps, die ganz ähnlich nach dem Unkonferenz-Prinzip funktionieren.
Das liegt unter anderem auch daran, dass Vorträge nur selten im Frontalunterrichts-Stil gehalten werden; Fragen, Zwischenrufe und Diskussionsbeiträge sind ausdrücklich erwünscht. Manchmal führt das eine Session in eine völlig andere Richtung als vorgesehen, aber das nehmen die Teilnehmer in der Regel gern in Kauf. Denn so zeigt sich, bezüglich welcher Themen noch Diskussionsbedarf besteht. Und diese Diskussionen wurden zum Teil noch beim PHProst, dem gemütlichen Beisammensein im urigen Hamburger Gröninger-Keller, weitergeführt.
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