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Die Kommerzialisierung des BarCamp-Gedankens

Eigentlich wollte ich hier nicht mehr so viel über BarCamps schreiben, aber über die Jahre ist mir diese Veranstaltungsform so ans Herz gewachsen, dass ich nicht anders kann. Die BarCamp-Idee war und ist ein riesiger Erfolg. Es gibt in Deutschland beinahe keine größere Stadt mehr, in der nicht schon ein oder mehrere BarCamps stattgefunden haben. Mittlerweile haben auch Fimen und andere Organisationen das Format BarCamp für sich entdeckt, z.B. um Mitarbeiter fortzubilden und zu motivieren.

Zunehmend findet aber auch eine Art Kommerzialisierung von BarCamps statt. Es entstehen Hybrid-Formen von traditionellen Konferenzen und BarCamps, oder beides findet parallel statt. Die ursprünglichen BarCamp-Regeln werden teilweise den Umständen angepasst. Beispielsweise wird die Vorstellungsrunde ab und zu weggelassen, oder es werden prominente Speaker schon im Vorfeld angekündigt. Oder es wird ein nicht unerheblicher "Unkostenbeitrag" für die Teilnahme erhoben.

Moment mal! Hieß es nicht immer: Der Zutritt ist für die Teilnehmer frei? Wurde nicht immer Wert darauf gelegt, dass auch z.B. Studenten problemlos teilnehmen können? Ich persönlich wäre nie auf mein erstes BarCamp gefahren, wenn es, sagen wir, 119 Euro Teilnahmegebühr gekostet hätte. Ich denke, es ist bis heute möglich, die Kosten über Sponsoren zu decken, was ja auch immer wieder bewiesen wird. Aber natürlich ist der Aufwand, Sponsoren zu finden, größer als einfach Eintritt zu verlangen.

Spätestens in solchen Fällen, insbesondere wenn ein einzelnes Unternehmen eine solche Veranstaltung organisiert, stellt sich die Frage, ob es sich dabei nicht um eine kommerzielle Veranstaltung handelt. Wird diese Frage mit "Ja" beantwortet, dann sollte das die entsprechenden Konsequenzen haben. Ein zentrales Merkmal von BarCamps fehlt dann nämlich. Vielleicht sollte als erstes nicht mehr von einem Camp gesprochen werden? Zumindest aber steht das BarCamp-Logo unter einer NonCommercial Sampling Plus 1.0-Creative Commons-Lizenz, darf also nicht ohne Weiteres für eine kommerzielle Veranstaltung übernommen werden. Die Liste könnte noch fortgeführt werden.

Aber ich möchte an dieser Stelle lieber klarstellen: Ich habe nichts gegen kommerzielle, von BarCamps inspirierte Veranstaltungen, sondern freue mich, dass das Format weiterentwickelt wird. Die Diskussion über die Kommerzialisierung ist sowieso beinahe so alt wie das Format selbst. Nur möchte ich den notwendigen Respekt für die ursprüngliche Idee des BarCamps einfordern: Community, Offenheit und Fairness. Und die Diskussion, basierend auf diesen drei Grundpfeilern, weiterführen.