Morgen, nein heute Abend mit der Warm-Up-Party schon geht das Barcamp München 2008 los. Ich werde mich morgen zu nachtschlafener Uhrzeit in Mainz in den Zug setzen und hoffentlich rechtzeitig zur Vorstellungsrunde in den Räumlichkeiten von Sun eintreffen. Da ich die komplette nächste Woche sowieso in München arbeiten werde, trifft sich das doch perfekt. Ich freue mich schon, jede Menge "alte Hasen", aber auch viele neue Menschen kennenzulernen und all die interessanten Sessions zu besuchen. Ob ich selbst eine Session halte, wird spontan entschieden; vorbereitet habe ich aufgrund akuten Zeitmangels nichts. Aber Barcamp-Sessions leben ja von der Diskussion, so wie Barcamps allgemein vom gegenseitigen Austausch leben, also mache ich mir da keine allzu großen Sorgen. Hauptsache der Kaffeekonsum ist sichergestellt
So, das Barcamp Offenburg neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen, eine allerletzte Session läuft gerade noch, aber ohne mich. Ich trage daher noch Impressionen von zwei Sessions nach, von denen ich eine selbst initiiert habe.
Doch zunächst zur PHP-Session, in der wir uns ganz ungezwungen über unsere PHP-Gewohnheiten austauschten. Übereinkunft bestand darin, dass meistens mit Eclipse und PDT bzw. Zend Studio for Eclipse gearbeitet wird, Mac-User nehmen auch gern mal Textmate. Die großen Frameworks wie Zend, Symfony oder Cake sind sehr interessant, werden aber noch nicht in großem Umfang von allen eingesetzt. Auch die Informiertheit über PHP5.3 oder gar PHP6 ist noch nicht so weit fortgeschritten. Naja. Danach diskutierten wir noch über die Vor- und Nachteile diverser CMSe, über WYSIWYG-Editoren und vermutlich das Wetter ;O) War jedenfalls ein ganz anregender Erfahrungsaustausch
Meine Magento-Session hatte ich nicht vorbereitet, die Idee kam mir heute morgen ganz spontan, auch weil morgen das erste deutsche Magento-Community-Meeting in Frankfurt stattfindet. Insgesamt beeindruckte Magento alle Teilnehmer, auch wenn wir uns nur gemeinsam durch Front- und Backend klickten und ich die Fragen so gut wie möglich zu beantworten versuchte, ohne Folien o.ä. präsentieren zu können. Magento wird die Webshop-Szene fett rocken, darin waren wir uns ziemlich einig. Zum Ende der Session gab es noch einen kleinen Exkurs über Payment-Systeme, auch interessant. Beate Paland hat außerdem auf den Presta-Shop als mögliche Alternative zu Magento hingewiesen - vermutlich ist diese Software aber nicht ganz so umfangreich. Danke an alle Session-Teilnehmer, der Wissensaustausch hat mal wieder sehr viel Spaß gemacht!
Session von Marco Versace über Neurofeedback, Interaktion zwischen Gehirn und Computer. Utensilien: Kabel, Alpha-(und andere)-wellen. Letztere werden per EEG gemessen, gefiltert, ausgewertet und in Daten umgewandelt. Therapeutische Einsatzgebiete sind vielfältig: ADS, Migräne, Panikattacken, Depressionen; wird hauptsächlich in den USA eingesetzt zur Behandlung von Aufmerksamskeitsstörungen aller Art. Marco bietet Hardware, Software und Schulungen zum Thema an, allerdings nur als "profitables Hobby".
Neurofeedbacksitzungen sollten regelmäßig über längere Zeit stattfinden. Erfolgreich bei posttraumatischem Stress, z.B. nach Erdbeben oder bei Soldaten mit Kriegstraumata. Aber auch Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit, etwa bei einem Golfer, der sich durch entsprechende Meditation verbessert hat (ist natürlich nicht wissenschaftlich bewiesen).
Wir probieren das jetzt mal mit unserer Versuchsperson Stephan aus Schwer zu sagen, inwiefern da wirklich etwas beeinflusst wird, aber interessant ist es allemal.
Micheal Probst Stuckmann stellt seine Diplomarbeit über den professionellen Einsatz von Javascript vor. Erste Feststellung: Firebug FTW! Zweitens: Spheregazer, eine App, die interaktive Sternkarten zeichnet. Im Background werkeln eine MySql-Datenbank und Java Servlets (JSP). Javascript-Codebase ist 2,5 MB groß - puh. Ein Problem beim Erstellen der "Sternenkugel" als SVG war der Zugriff aufs DOM der SVG und deren Manipulation. Das Killer-Javascript-IDE fehlt noch, aber Aptana funktioniert oft schon sehr gut. Eingesetzte Libs: Prototype, Scriptaculous, Dojo für GUI-Elemente. Mangelhaft ist allerdings oft die Dokumentation der Libraries, und die Entwicklergemeinde ist überschaubar.
Der Code hinter Spheregazer ist weitgehend objektorientiert und nach MVC-Logik aufgebaut und daher gut erweiterbar und übersichtlich. Model und View kommunizieren manchmal aber direkt ohne Umweg über den Controller. Daten werden über JSON übertragen. Ein weiteres Problem ist Memory-Management, das keiner der modernen Browser wirklich von Haus aus unterstützt (außer FF3 jetzt); Speicher von Objekten, die dereferenziert werden, wird in der Regel nämlich nicht mehr freigegeben. Und DOM-Knoten sind sehr speicherintensiv. Frage: Geschäftslogik ins Javascript verlagern? Antwort: Ja, ist prinzipiell gut und schnell; nur ob man das will, d.h. ob man die Prozesse öffentlich machen möchte, muss entschieden werden. Dokumentiert wurde mithilfe von JSDOC, und das Projekt soll auch in Zukunft fortgeführt werden.
zeniscalm ist Headhunterin Identerin Research Associate und erzählt uns jetzt aus ihrem Arbeitsalltag, d.h. wie verläuft so ein Headhunting-Prozess. Zunächst wird spezifiziert, wer für welche Stelle gesucht wird. Dann wird eine Zielfirmenliste erstellt und versucht zu identifzieren, wie die Firmenstrukturen aussehen, wer in diesen Firmen arbeitet und in Frage kommt (sehr hilfreich sind dabei Google und Xing). Oft wird dabei z.B. an die Hilfsbereitschaft von Gesprächspartnern appelliert. Ist erstmal ein Name bekannt, ist es meistens recht einfach, an weitere Namen zu gelangen. Man darf sich allerdings nicht als anderes (Konkurrenz-)Unternehmen ausgeben (wohl aber für fiktive), es gibt also ein paar Regeln, die penibel eingehalten werden sollten.
Die Diskussion dreht sich jetzt erstmal um Call ID Spoofing und um Namensgewinnung. Nochmal: Xing ist für fast ein Drittel aller Namenssuchen "verantwortlich", passt aber selbst auf, dass keine gefälschten Accounts benutzt werden. Themawechsel: Abwerbung ganzer Entwicklerteams, Anzahl der abgeworbenen Mitarbeiter pro Jahr, etwa sechs Wochen für eine Position. Rechtliche Aspekte sind in der Wikipedia zusammengefasst. Bezahlung: Fixum plus Provision (alle drei Monate). Jetzt folgen noch einige Anekdoten aus dem Arbeitsalltag, skurrile Xing-Profile und Bewerbungsschreiben. Wahnsinn