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Nibelungen Gravel Ride 2019

Zwei Gravelbiker fahren an Windrädern vorbei über eine Wiese

Nachdem ich dieses Jahr schon bei zwei CTFs (in Frankfurt und Mainz) mitgefahren bin, stand am Wochenende mein erster Gravel Ride mit über 100km Länge auf dem Programm: Über 100 Kilometer durch Rheinhessen und die Pfalz, fast ausschließlich auf Schotterpisten, unbefestigten Feld- und Waldwegen, über Pavés durch Weinberge, mit Steigungen von bis zu 19% und über 1300 Höhenmetern bei sommerlichen Temperaturen von knapp 30°C. Doch die trockenen Fakten beschreiben den Nibelungen Gravel Ride 2019 kaum ansatzweise, deshalb hier mein Bericht.

Aufstehen um 5:30 Uhr, eine Stunde später im Fahrradabteil der Bahn, das sich zunehmend mit Mitfahrern füllte. In Worms spuckte der Zug ein Dutzend Gravel- und Mountainbikes aus, wobei die Räder mit Dropbar deutlich in der Überzahl waren. Im Start-/Ziel-Area schnell einschreiben, Sonnencreme auftragen, Ausrüstung checken, und dann ging es wenige Minuten nach 8 Uhr auch schon auf die Piste.

Drei Fahrräder stehen im Fahrradabteil der S6 nach Worms
Gravel- und Mountainbikes im Fahrradabteil

Die ersten 25km führte die Route zunächst schattig, später immer sonniger am Eisbach entlang und an zahlreichen Sportplätzen vorbei bis nach Asselheim, wo der erste steilere Anstieg wartete. Und fast ebenso steil wand sich der Schotterweg wieder hinunter ins Eisbachtal nach Mertesheim. Dort türmte sich die "Mertesheimer Mauer" mit 19% Steigung in der prallen Sonne vor uns auf. Oben belohnte ein grandioser Ausblick ins leider etwas diesige Oberrheintal.

Nun waren es noch 10km bis zur Verpflegungsstelle hinter Wattenheim, es ging durch Wiesen und ein kleines Wäldchen mit vielen Baumwurzeln auf dem Trail. Endlich Schatten, die Sonne brannte jetzt nämlich schon sehr heiß herab. Sehr schön, dass ich über weite Strecken gar nicht allein fahren musste, obwohl ich ja solo unterwegs war. Ich fand immer wieder Grüppchen oder einzelne Fahrer, mit denen ich zumindest einige Kilometer mitradeln und schnacken konnte.

Endlich am Checkpoint wurden erstmal die Trinkflaschen wieder aufgefüllt, es gab die obligatorischen Bananen, Kekse und Kuchen, und etwas Plausch mit Organisator Timo. Alle waren voll des Lobes für die erste Hälfte des Rides, und zurecht. Denn die Strecke war wirklich sehr kurzweilig und anspruchsvoll. Nach kurzer Rast ging es weiter.

Ich mit Fahrradhelm
Yours truly beim letzten großen Anstieg

Es folgte zunächst einmal eine herrliche, rasende Abfahrt durch den Wald unter dem Eistalviadukt hindurch. Aber wie es so ist, folgte noch einmal ein Anstieg zum höchsten Punkt der Tour (379m), mit einer halsbrecherischen Gravelabfahrt im Anschluss. Diese war für einige Reifen zu viel, allein drei oder vier Pannen sah ich an diesem kurzen Stück, und wäre in einer Kurve selbst fast in den Wald getragen worden. Glücklicherweise blieb ich von Pannen und Stürzen verschont, andere hatten da weniger Fortune (soweit ich weiß, gab es nur einen verletzungsbedingten Ausfall, gute Besserung!).

In Göllheim sammelten sich die Fahrer am Café Goldenes Ross, wo wir sehr freundlich mit Kaffee, Kuchen und andere Leckereien versorgt wurden. So gestärkt nahmen wir die letzten 30km in Angriff. Schatten wurde jetzt selten, der Track führte zwischen Windrädern hindurch über vereinzelte Kopfsteinpflasterpassagen an Flörsheim-Dalsheim vorbei zurück in Richtung Worms. Die meiste Zeit fuhr ich in einer kleinen Gruppe mit, doch vor den allerletzten 10 km musste ich abreißen lassen. Zwar ging es jetzt weitestgehend flach zum Rhein hin, aber ich hatte keine Power mehr, mein Wasser ging zur Neige, und das Tempo der anderen war mir zu hoch.

Also rollte ich die verbleibenden Kilometer allein und eher gemütlich Richtung Ziel. Dort wartete schon die Belohnung: leckerer Flammlachs, ein Finisher-Bier, zahlreiche Mitfahrer und das gute Gefühl, die Herausforderung geschafft zu haben.

Zunächst einmal vielen Dank an Timo fürs Organisieren und Scouten der abwechslungsreichen Strecke! Ich fand es genial, dass wir so gut wie nie mit Autos die Straße teilen mussten und auch sonst keine Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern hatten. Wenn es eine "gravelige" Alternativroute gab, haben wir diese auch genommen. Insgesamt war der Nibelungen Gravel Ride ein großer Spaß, und ich komme nächstes Jahr gern wieder und überzeuge mich davon, dass die diesjährige Strecke noch getoppt werden kann ;-)

Jede Menge Gravelbikes im Startbereich
Dropbars, so weit das Auge reicht
Blick über die Weinberge in die Ebene
Reben und … Gravelbikes
Mehrere Teilnehmer und ihre Bikes bei der Rast in Göllheim
Rast in Göllheim
Ein Imker sammelt Bienen von einer efeubewachsenen Hauswand
Auch das gab's: Straßensperre durch verirrte Bienen
Flammlachs und Bier
Belohnung für Finisher

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