Craft Beer Festival 2015 in Frankfurt
Am Wochenende fand in der Jahrhunderthalle in Frankfurt ein Craft Beer Festival statt, dessen genauer Name mir immer noch unklar ist (wahrscheinlichste Variante: „CRAFT das FESTIVAL für BEER, STREET FOOD & MORE“). Vielleicht sollte ich es halten wie Bierkrawall auf hallo frankfurt und fortan nur den Hashtag #CraftFFM benutzen.
Für fünf Euro Eintritt plus vier Euro fürs Pfandglas konnte ich mich an die Stände der anwesenden Brauereien ranmachen und jeweils für einen weiteren Euro (manchmal auch zwei) einen Zentiliter der ausgewählten Biere probieren. Die Menge reicht aus, um sich ein Urteil über das Bier bilden zu können, aber verwirrt die Sinne auch bei stärkeren Gebräuen nicht übermäßig
Highlights
Sehr gut, oder besser sehr interessant (im positiven Sinne) geschmeckt hat mir das BrauStöffche der Craftbrauschmiede aus Bad Vilbel, ein Weizen India Pale Ale, und überhaupt der erste große Sud der BrauerInnen aus der Wetterau. Herrlich bananig, aber mit 6,2 Vol% und starkem Charakter wie ein IPA - ein abenteuerliche Mischung, die mich aber überzeugt hat. Gebraut wurde im Schönecker Brauhaus Kilianstädten, Ende des Jahres soll das eigene Sudhaus in Bad Vilbel fertig sein. Dann kann auch mit dem berühmten örtlichen Wasser gebraut werden!
Auch gut: Das Überwasser Alt von Gruthaus aus Münster. Mit Altbier kenne ich mich nicht besonders aus, das Überwasser schmeckte für mich eher wie ein Witbier ohne die charakteristischen Koriandernoten. Trotzdem eine runde Sache. Leider schaffte ich es nicht mehr, das Pumpernickel Porter aus der gleichen Brauerei zu versuchen, das hätte mich auch sehr interessiert.
Das Graper von Hans Müller aus „Aschebersch“ ist ein sehr leckeres Porter, dem zur Gärung Rotweintrauben beigefügt wurde. Das macht es frisch und fruchtig, aber es bleibt dennoch ein Porter.
Zum Abschluss gönnte ich mir dann noch zwei Biere einer meiner Lieblingsbrauereien, BrauKunstKeller aus dem Odenwald. Das schwere, schön malzbittere Imperial Stout als auch der All-Time-Favourite Amarsi setzten der mehrstündigen Bierprobe das i-Tüpfelchen auf.
Zusätzlich wurden übrigens verschiedene Tasting in einem Nebenraum angeboten, in denen beispielsweise ein Bierglashersteller zeigte, wie die Wahl des Glases den Geruch und Geschmack eines Bieres beeinflussen kann. Leider habe ich es nicht geschafft, so ein Tasting zu besuchen. Das werde ich bei Gelegenheit nachholen.
Drumherum
Während die Bierstände im Innern der Jahrhunderthalle aufgebaut waren, befand sich draußen ein sehr großer Street-Food-Trailerpark mit vielen Leckereien. Die ganz ausgefallenen Speisen fehlten zwar, auch war kaum asiatisches Essen im Angebot, aber zum Bier darf es gern etwas deftiger sein. Ich hatte eine portugiesische Chouriço und später noch eine Brotscheibe mit Ananas-Schinken-Belag, der mit Raclettekäse überbacken und einem Erdnuss-Chili-Pesto gekrönt war. Natürlich gab es auch die obligatorischen Hipster-Burger, Pulled-Pork-Sandwiches oder finnischen Flammlachs, aber danach war mir nicht.
Sowohl der Innen- als auch Außenbereich wurden die ganze Zeit über mit Musik von einem DJ beschallt, nicht schlecht, für meinen Geschmack aber etwas zu laut. Besser gefiel mir der Auftritt eines Singer/Songwriters mit Gitarre, dessen Namen ich leider nicht mitbekommen habe. Handgemachte Musik auf einer Akustikklampfe passt halt zu Craft Beer.
Fazit: #CraftFFM hat Spaß gemacht, es war nicht zu voll (und auch nicht zu leer, wie ich erst befürchtet hatte), die Location war ok (die Jahrhunderthalle muss man halt mögen), die Leute waren nett, die Brauer auskunftsfreudig, die Biere … naja, die waren schon gut, hauptsächlich regional und für die erste Ausgabe eines solchen Festivals ok. Verglichen mit einem Festival wie dem Borefts Beer Festival, das am selben Wochenende in Südholland stattfand, war das Angebot noch bei weitem nicht aufregend genug. Aber das liegt wahrscheinlich gar nicht am Festival, sondern daran, dass wir in Deutschland einfach noch nicht so weit sind, was außergewöhnliches Bier angeht.
Das kann sich bis zur nächsten Ausgabe von #CraftFFM aber ändern, denn Craft Beer nimmt ja richtig Fahrt auf. Und ich gehe auch stark davon aus, dass es 2016 eine nächste Ausgabe geben wird!
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