Nachbericht Barcamp RheinMain in Wiesbaden
Um mich an die immer noch gültige Barcamp-Regel Nr. 2 zu halten …
Blogge über das BarCamp.
… hier nun mein Nachbericht zum Barcamp RheinMain 2012 in Wiesbaden, dem mittlerweile vierten Barcamp in der Rhein-Main-Region.
Die Location
Die Wiesbadener Location in der Hochschule RheinMain war von allen bisherigen Barcamp-Locations in Rhein-Main die beste, und das nicht nur, weil ich in knapp 30 Minuten gemütlich zu Fuß hinschlendern konnte. Auch die Sessionräume passten von der Größe und der Aufteilung her. Ganz besonders wichtig fand ich die große Halle, in der es Kaffee und andere wichtige Getränke gab, in der das Essen serviert wurde, in der sich die Co-Working-Spaces präsentierten, in der auch Sessions abgehalten wurden, und in der sich alle Teilnehmer immer wieder trafen, sich austauschen und ausruhen konnten. Denn die Gespräche mit den anderen Teilnehmern sind bei Barcamps mindestens genauso unverzichtbar wie die Sessions selbst.
So verbrachte ich am Samstag auch mehr Zeit mit persönlichen Gesprächen als in Sessions. Nicht dass die Themen nicht interessant gewesen wären, aber mir war der Sinn irgendwie mehr nach direktem Dialog und Austausch. Und ich habe es genossen, zumal ich neben vielen alten Bekannten auch neue Menschen und Ansichten kennengelernt habe. So muss das auch sein auf einem Barcamp.
Die Sessions
Nichtsdestoweniger habe ich natürlich auch Sessions besucht und eine Session selbst gehalten. Am Sonntag musste ich zwischendurch mal kurz weg, Fußball spielen - leider haben wir knapp verloren
Krieg im Netz - Digital Natives ziehen in den Krieg
Der Bendler-Blogger Sascha Stoltenow hatte zwar kein Gute-Laune-Thema mitgebracht, aber ein umso aktuelleres und dringlicheres. Ein "Krieg im Netz" mit viel Propaganda und Gegenpropaganda fand gerade in Israel und im Gaza-Streifen statt, und auch beim Arabischen Frühling spielte das Internet eine bedeutende Rolle. Sascha ist tief in der Materie drin und sieht auch manche Sachen aus einer Perspektive, die mir als Kriegsdienstverweigerer eher fremd ist. Dennoch fand ich, dass sowohl seine Sicht der Dinge als auch die Diskussionsbeiträge der anderen Teilnehmer zum Nachdenken anregten.
Crowdsourced Translation
Kateryna Mysak ist Übersetzerin und hilft Projekten wie Mozilla oder TEDx bei der Übersetzung und Lokalisierung. Dabei ist sie nur eine von vielen (aber eigentlich gar nicht so vielen) freiwilligen Übersetzern, die dafür sorgen, dass die meist englischen Inhalte in viele weitere Sprachen übertragen werden. Den Übersetzungs-Workflow solcher doch relativ großer Organisationen kennenzulernen, fand ich sehr informativ. Ich habe meistens nur mit der Lokalisierung von Software-Projekten zu tun und helfe ab und zu auch mit, Open Source-Software wie gscan2pdf mit deutschen Texten zu versehen. Aber das findet alles in viel kleinerem Rahmen statt.
Social Media Tools für Journalisten
Dass Jan Eggers sich (nicht nur) beim Hessischen Rundfunk intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt, wusste ich selbstverständlich. Nicht erwartet hatte ich aber, dass er so viele Tools vorstellen würde, die ich nicht kannte. Ich bin zwar kein Social Media Manager oder dergleichen, schaue mir aber immer wieder vielversprechende Tools an der Schnittstelle von Social Media und Journalismus an. Apropos: Curation ist gerade ein heißes Thema in diesem Bereich, Storify ein Tool dafür. Und das Team von Quäntchen+Glück hat mithilfe von Storify das Barcamp begleitet: Tag 1 und Tag 2. Coole Aktion!
Der Arabische Frühling
Für meine Session um 10:15 zu Social Media im Arab Frühling brauche ich ein paare Techies, die sich mit Proxies, VPN, etc. auskennen #bcrm12
— Thomas Zimmerling (@TZimmerling) November 25, 2012
Thomas Zimmerling betrachtete am Sonntag den Arabischen Frühling noch einmal aus einer etwas anderen Perspektive. Insbesondere die Frage, was wir vom relativ sicheren Deutschland aus unternehmen können, beschäftigte offenbar viele Barcamper. Meinen Hinweis auf das Satellite Sentinel Project und den Sudan konnte ich aus Zeitgründen nicht mehr einbringen, was aber hiermit nachgeholt ist.
Hackathon
Um 15 Uhr war ich dann mit meiner eigenen Session dran, die ich spontan zusammen mit Tobias Reiz hielt, der sein unterstützenswertes Projekt Corrigo vorstellte. Uns beiden ging es darum, Tipps, Ideen und Erfahrungsberichte zur Veranstaltung eines Hackathons zu sammeln. Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen, und wir haben beide viele Anregungen mitgenommen. Jedenfalls wurde deutlich, dass viele Entwickler beim Thema "e;Hackathon" glänzende Augen bekommen Der Vollständigkeit halber hier meine wenigen Slides zum Thema, der eigentliche Inhalt der Session hat sich ja aus der Diskussion ergeben. Danke an alle Teilnehmer. Ein RheinMainHackation 2013 muss kommen!
Das Drumherum
Wie oben schon angedeutet, hat bei diesem Barcamp fast alles gepasst. Man hat gemerkt, dass das Orga-Team eingespielt ist und alles noch besser gemacht hat als bei den letzten Barcamps. Zur inoffiziellen Warmup-Party am Freitagabend, die Olli und Jens kurzfristig auf die Beine gestellt haben, konnte ich glücklicherweise spontan doch noch kommen - das war ein netter Auftakt in kleiner Runde. Die Party am Samstag ging für mich nicht so lang, denn der Tag war anstrengend und die Thematisierung einer unschuldigen Südfrucht leider noch anstrengender. Wir sind lieber noch was essen gegangen, auch weil wir vom Mittagessen nicht so viel abbekommen hatten (das Orga-Team hat dafür aber, wie es so schön heißt, "unbürokratisch" Abhilfe in Form von Pizza geschaffen - Danke!).
Ein paar Problemchen hatte ich auch mit dem WLAN, in manchen Räumen war ich einfach offline. Gut, wer ein Eplus-Smartphone hat, darf sich auch nicht wundern, dass darüber dann auch nichts geht. Da ich aber diesmal gar nicht so viel Lust hatte zu twittern usw., war auch diese Situation erträglich. Ähnlich ging es mir übrigens mit den Beecons von Bluebee: In zwei von drei Sessionräumen hat die Verbindung für mich nicht funktioniert. Woran das jetzt lag, kann ich leider nicht sagen. Was mir gerade auffällt: Eigentlich wäre es (für die Nachbereitung) schön, wenn ich eine Beecon Site auch im "normalen" Browser ansehen könnte.
Zum Schluss: Vielen Dank an das Orga-Team und die Helfer, ihr habt ein Super-Barcamp auf die Beine gestellt! Vielen Dank auch an die Sponsoren, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre!
Weit über 1000 Fotos gibt es hier zu sehen, Stanislav Müller hat das Barcamp toll eingefangen.
Kommentare
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Dominik Sommer am :
Hallo Matthias,
zu den bluebee Beecons: Gefunden hat Dein Smartphone die wahrscheinlich. Zum Abrufen der Beecon Sites braucht's allerdings eine Online-Verbindung - wenn die bluebee App keine Daten empfängt, kann sie keine Beecons anzeigen.
Den Wunsch die Beecon Sites im Browser anzuschauen gab es mehrfach - und wurde heute in einer Beta-Version erfüllt.
Beste Grüße, Dominik
Matthias Gutjahr am :
Danke Dominik, das erklärt natürlich meine Probleme mit den Beecons. Und dass es jetzt die Seiten auch im Browser gibt, ist super. Erleichtert die Barcamp-Nachbereitung doch erheblich