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Der überfällige Newsletter-Rant

In meinem Blogpost Die Rückkehr der Newsletter schrieb ich über das neuerdings wiedererwachte Interesse an Newslettern: Ich möchte diese Beobachtung gar nicht positiv oder negativ bewerten. Das hat sich mittlerweile geändert.

Ich bin ja in vielen so genannten Sozialen Netzwerken angemeldet, teste gerne neue Dienste und Apps, bei denen ich mich dann jeweils registrieren muss. Soweit kein Problem, wenn mir ein Service gefällt, nutze ich ihn auch. In letzter Zeit kommen aber immer mehr dieser Anbieter auf die teilweise höchst absurde Idee, sämtliche Neuigkeiten, Aktualisierungen und Inhalte auch per Newsletter an mich senden zu wollen. Ungefragt versteht sich.

Das bislang bescheuertste Beispiel lieferte gestern Digg in einer E-Mail mit dem Betreff "The Great Gig In The Sky":

We're happy to introduce The Daily Digg, today's top stories delivered to your inbox.

Let us know what you think, and feel free to unsubscribe at any time. We’ll lie awake every night wondering why, but sure, go ahead and do it.

Ihr wundert euch allen Ernstes, warum ich sofort auf unsubscribe geklickt habe? Vielleicht, weil ihr mir täglich, also jeden verdammten Tag, eine E-Mail schicken wollt mit den "Top Stories" des Tages, also mit Content, den ich auf der Digg-Webseite finde, den ich mir per RSS-Feed pullen kann, wenn ich das möchte, oder auch per App aufs Smartphone oder auf eine von zig anderen Arten? Betonung übrigens auf: pullen.

Wie kommt ihr auf die Idee, euren ganzen Content plötzlich zu mir zu pushen, meine Inbox damit zuzumüllen? Und warum kommen jetzt plötzlich alle auf einmal auf diese Idee? Haben wir nicht diese ganze Pull-Technologie genau dafür erfunden, dass wir uns Inhalte genau dann, und nur dann, besorgen können, wenn wir das wollen? Geht euch wegen der Schließung von Google Reader der Arsch auf Grundeis, oder verdienen sich irgendwelche Social Media Consultants mit dieser Newsletter-Idee gerade eine goldene Nase?

Das einzige, was ich euch zugutehalten kann, ist der One-Click-Unsubscribe-Link im Footer eurer Newsletter. Wenn ihr den nicht habt, sondern ich mich erst noch umständlich anmelden und durch Formulare klicken muss, dann werde ich ernsthaft böse.

Die Rückkehr der Newsletter

2013 wird uns in Erinnerung bleiben als das Jahr, in dem die Newsletter zurückkehrten. Und zwar, um das hier klarzustellen, nachdem ich es auf Twitter nicht deutlich genug in 140 Zeichen unterbrachte, meine ich nicht die oft unerwünschten Newsletter von Online-Shops und ähnliche „klassische“ E-Mail-Marketing-Maßnahmen. Die einen lassen diese unmittelbar vom Mailprogramm ausfiltern, die anderen finden sie nützlich, weil sie auf Schnäppchen und Neuigkeiten aus sind. Nein, ich meine Newsletter von Einzelpersonen, z.B. Bloggern, und zu klar umrissenen Themenbereichen!

Bisher galt: Wenn ich über Blogbeiträge meiner Lieblingsblogs auf dem Laufenden bleiben möchte, abonniere ich deren RSS-Feed. Möchte ich mich zu einem Thema mit anderen Interessierten austauschen, beteilige ich mich auf einer Mailingliste1. Nun aber scheinen viele Rezipienten unter einer Art information overflow zu leiden und mit dem nie abreißenden Informationsfluss auf Twitter, Facebook, Google+ und im Feed-Reader nicht mehr klarzukommen. Der Filter im Kopf ist überlastet, Filter in der Software funktionieren schlecht oder sind nicht vorhanden.

"Die Rückkehr der Newsletter" vollständig lesen