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"The Three-Body Problem" von Cixin Liu

Es wird Zeit, dass ich über Liu Cixins "The Three-Body Problem" schreibe, einen Science Fiction-Roman, der ganz zu recht den letztjährigen Hugo-Award gewonnen hat, einen der wichtigsten Preise für Science Fiction-Literatur. Und das, obwohl chinesische Science Fiction den meisten bisher wohl kaum bekannt war und auch in China selbst keinen hohen Stellenwert genießt, wie Liu Cixin schreibt.

Das Cover der englischen Ausgabe von "The Three-Body Problem""The Three-Body Problem" ist der erste Teil einer Trilogie, deren ersten beiden Bände bereits aus dem Chinesischen ins Englische, jedoch noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Eine deutsche Ausgabe des Buches ist aber bereits für September bei Heyne angekündigt. Ich habe "The Three-Body Problem" und Teil 2, "Dark Forest", vor einigen Wochen gelesen.

Das titelgebende Dreikörperproblem ist ein Phänomen, bei dem drei Himmelskörper sich durch die Gravitationskräfte gegenseitig anziehen und abstoßen, und zwar nicht etwa regelmäßig, sondern chaotisch. Eine Welt, auf der intelligentes Leben existiert, kann sich unter drei Sonnen auf keine festen Klimaperioden verlassen.

Im Roman existiert eine solche Welt. Deren Bewohner haben eine bemerkenswerte Lösung für das Überleben unter diesen Bedingungen gefunden - mehr dazu könnt ihr im empfehlenswerten Podcast Schriftsonar #51 hören. Weitere Erzählebenen spielen nicht auf dieser Welt, sondern auf der guten, alten Erde.

Alles beginnt in China zur Zeit der Kulturrevolution Anfang der 1970er Jahre, in deren Wirren die junge Astrophysikerin Ye Wenjie beim geheimen chinesischen Red Coast-Projekt landet, das die Erforschung extreterrestrischen Lebens zum Ziel hat. Riesige Antennen lauschen dort, ähnlich dem bekannten SETI-Projekt, auf Nachrichten aus dem All.

Die Haupthandlung, wenn man so möchte, spielt in einer Zeit, die ungefähr unsere Gegenwart widerspiegelt. Der chinesische Nanomaterial-Forscher Wang Miao wird in mysteriöse Vorgänge rund um suizidale Wissenschaftler, geheime Militäroperationen und ein eigenartiges Computerspiel hineingezogen. Das Game spielt in einer Welt mit drei Sonnen … dass es da einen Zusammenhang geben muss, sei verraten.

Mehr möchte ich an dieser Stelle aber nicht preisgeben. Die verschiedenen Ebenen sind recht kunstvoll miteinander verknüpft, die Zusammenhänge erfordern teilweise etwas Geduld beim Lesen. Aber es wäre ja langweilig, wenn sich alles sofort erschließen würde. Auf westliche Leser wirkt manches vermutlich noch exotischer, weil der Großteil der Handlung in China spielt.

Ich möchte jedenfalls eine klare Leseempfehlung aussprechen für alle, die gute Science Fiction mögen, denen vielleicht Neal Stephensons "Anathem" oder Jack McDevitts "Erstkontakt" gefallen hat. Ich muss allerdings auch warnen: Wer "The Three-Body Problem" durchgelesen hat, muss direkt mit Band 2, "Dark Forest" weitermachen (für euch getestet) ;-) Etwas anderes lässt der gigantische (aber wahnsinnig faszinierende) Cliffhanger am Ende von Teil 1 gar nicht zu.

"Dark Forest" wurde nicht von Ken Liu ins Englische übersetzt, sondern von Joel Martinsen. Mir sind schnell stilistische und formale Unterschiede zwischen beiden Büchern aufgefallen, den ersten Band finde ich besser strukturiert. Ob das aber bereits im Original so ist oder den Übersetzungen geschuldet, kann ich nicht beurteilen.

Im AugustSeptember (Update vom 7. März 2016), also noch vor der deutschen Veröffentlichung des ersten Bandes, soll der dritte Teil, "Death's End", auf Englisch erscheinen. Ich habe ihn bereits vorbestellt, und er wird am Release-Tag automagisch auf mein Kindle gesynct werden. Dann werde ich mir ein schattiges Plätzchen suchen und auch das Finale verschlingen.

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