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Die neue Mauritius-Mediathek in Wiesbaden

Treppe in der Mauritius-Mediathek, die in den ersten Stock zur Literaturabteilung führt.
Mauritius-Mediathek. Blick hinauf zur Literaturabteilung

Ich mag Bücher, und ich mag Bibliotheken. Schon als Kind habe ich Bücher regelrecht verschlungen. Als ich die Gemeindebücherei des Heimatsorts durch hatte, wich ich auf die Bibliothek der nächsten Stadt aus. Diese war gerade in ein frisch renoviertes ehemaliges Schulgebäude umgezogen und entsprechend modern und hell eingerichtet.

Beides traf bisher auf die Wiesbadener Stadtbibliothek nicht zu, aber mit dem Umzug in einen Teilbereich der ehemaligen Mauritius-Passage hat sich das nun geändert. Unter dem Dach der Mauritius-Mediathek in der Hochstättenstraße befinden sich neben der Stadt- nun auch die Musikbibliothek und das Medienzentrum.

Gestern habe ich mir die neuen Räumlichkeiten angesehen und mir natürlich gleich auch ein paar Bücher ausgeliehen :-)

The Good

Automatische Ausleihstationen.
Automatische Ausleihstationen.

Als erstes fiel mir auf, dass die Räume wirklich sehr hell sind und ich nicht in dunklen Ecken nach verstaubten Büchern suchen musste. Im Erdgeschoss, wo sich Kinder- und Jugendbücherei befinden, war ganz schön Leben in der Bude - ein Zeichen dafür, dass die Bibliothek rege genutzt wird.

Dort befinden sich auch Informationstheken, Buch-Rückgabe- und Kassenautomaten, Spinde und viele Tische und Arbeitsplätze für die Besucher. Im Untergeschoss ist die Musikbibliothek - ein echter Schatz übrigens - eingerichtet, außerdem ein Lesesaal mit aktuellen Zeitschriften, Notebook-Verleih, Hörstationen und einigem mehr. Für Belletristik, Leihvideos, fremdsprachige Literatur und das Lesecafé ist die obere Etage reserviert.

Immer wieder werden die langen Regalreihen von Sitzgelegenheiten unterbrochen. Angenehm, dass ich die teilweise dicken Schmöker nicht durchs halbe Haus schleppen musste.

Überall im Haus stehen Ausleihstationen, an denen ich meine Bücher selbst ausleihen konnte: Barcode vom Bibliotheksausweis einscannen, Bücher auflegen, kurz warten, fertig. Die Bücher werden mithilfe eines RFID-Chips erkannt und automatisch ins Leihsystem eingebucht. Super praktisch und zeitsparend, finde ich.

The Bad

Weniger gut gefiel mir das so genannte Lesecafé. Einige Stühle, ein paar Tische und einer dieser kühlschrankgroßen Kaffeeautomaten, die alles ausspucken, nur keinen genießbaren Kaffee. Und der Außenbereich - etwas großspurig "Lesegarten" genannt - ist eingekeilt zwischen Betonwänden und Parkhausrückseite und lädt nicht besonders zum Verweilen ein.

Die zahlreich und zentral aufgestellten Windows-PCs für den Internet-Zugang sind ebenfalls suboptimal konfiguriert, wie ich meine. Ein Browser im Kiosk-Modus anstelle eines leeren Desktops wäre hilfreich. Außerdem war die Internetverbindung bei allen Geräten, an denen ich recherchieren wollte, unterbrochen. Sich mühsam durch die Netzwerk-Konfiguration oder die Problembehebungsfunktionen von Windows zu kämpfen, kann wohl nicht von jedem Benutzer erwartet werden.

The Ugly

Katastrophal ist nach wie vor die Benutzeroberfläche des Online-Katalogs (Web-OPAC). Die UX hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren quasi nicht verbessert. Menüpunkte und Buttons sehen identisch aus, und wer die "Profi-Suche" auf Anhieb findet, ist vermutlich Schlimmes gewöhnt. Die klassische Arbeit eines IT-Dienstleisters, der von Usability offenbar noch wenig gehört hat und für den Tabellenlayout state of the art ist. 1994 hat angerufen und will seinen OPAC zurück!

Wer übrigens denkt: "Egal, mittlerweile kann ich doch E-Books online ausleihen, auch wenn ich mit DRM leben muss!", der hat zwar recht, aber weder die Onleihe-Webseite noch die mobile Onleihe-App benutzt. Die ganze Onleihe-Geschichte funktioniert zwar irgendwie, Spaß macht das alles jedoch nicht so richtig.

Aber ich schweife ab.

Conclusion

Bücherregale in der Krimi-Abteilung
Ohne Krimi …

Denn eigentlich soll es hier um die Mauritius-Mediathek gehen. Und die gefällt mir insgesamt richtig gut. Zwischen alter und neuer Bibliothek liegen zwar nur ein paar hundert Meter, aber dennoch gefühlte Welten. Es hat mir richtig Spaß gemacht, durch die Abteilungen zu schlendern und mich immer wieder hinzusetzen, in Büchern zu blättern, mich inspirieren zu lassen. Ich glaube, ich habe locker über zwei Stunden dort verbracht, ohne dass ich es gemerkt hätte.

Außerdem soll es in Kürze einen neuen Internet-Auftritt der Mediathek geben. Das gibt Anlass zur Hoffnung ;-)

Trackbacks

paulinepauline am : paulinepauline via Twitter

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Die Onleihe-App der Bibliotheken find ich auch echt gruselig. http://t.co/C7GfOkuZJs

Kommentare

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Silke am :

Silke

Die Onleihe-App ist wirklich die gruseligste App, die ich regelmäßig benutze, weil es keine Alternative gibt. Auf der Website kann man sich wenigstens durch ein paar Kategorien klicken und die Auswahl so ein wenig einschränken, aber in der App hören die schon nach zwei Ebenen auf. Wählt man z.B. Krimi & Thriller, gibt es keine weitere Untergliederung und man darf sich durch 2549 Bücher scrollen. Die Suchfunktion ist ähnlich steinzeitllich.

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