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Rugby WM-Quali in Heidelberg: Deutschland - Samoa

Spielszene Deutschland-Samoa

Strahlend blauer Himmel, Temperaturen um die 30° C, ein gut gefüllter Fritz-Grunebaum-Sportpark in Heidelberg-Kirchheim: Beste Voraussetzungen für ein WM-Qualifikationsspiel der deutschen Rugby XV-Herren gegen Samoa. Insbesondere seit meiner Reise ins Rugby-verrückte Neuseeland interessiere ich mich mehr und mehr für diesen Sport. Also fuhr mal nicht des Fußballs wegen in die Kurpfalz. Zwischenzeitlich sollte das Spiel sogar unmittelbar vor meiner Haustür in Wiesbaden stattfinden, aber Heidelberg passte mir als Austragungsort auch wunderbar. Und wer braucht schon ein Spiel um den dritten Platz bei einer Fußball-WM?

Die Ausgangslage

Malstangen Überdimensionale Capri-Sonne
Die Situation vor dem Spiel war für den Favoriten aus Samoa komfortabel: Das Hinspiel in der samoanischen Hauptstadt Apia ging mit 66:15 klar an den siebenmaligen WM-Teilnehmer aus dem Südpazifik. Würde sich Deutschland in diesem Duell für die WM qualifizieren, käme das einer Sensation gleich. Zumal es im Deutschen Rugby-Verband auf Funktionärsebene gerade knirscht, nachdem Mäzen Hans-Peter Wild seine finanzielle Unterstützung bzw. die Wild Rugby Academy für beendet erklärt hatte, und erst vor wenigen Tagen der Neuseeländer Robin J. Stalker zum neuen Verbandspräsidenten gewählt wurde.

Wie auch immer, nach Punktabzügen für Rumänien, Spanien und Belgien stehen die deutschen Rugby-Herren vor der Möglichkeit, sich erstmals für den Rugby World Cup (2019 in Japan) zu qualifizieren. Die Hürde Samoa scheint zwar zu hoch zu sein, aber das bedeutet noch nicht das Ende aller Chancen - dazu später mehr.

Der Spielverlauf

Bereits wenige Sekunden nach dem Antritt erreichte Samoa über rechts zum ersten Mal das deutsche Malfeld, nach der Erhöhung stand es damit 0:7. Wer nach diesem frühen Schock ein weiteres Debakel für die deutsche XV erwartete, hatte sich jedoch getäuscht. Mit großen Einsatz gelang nach knapp zehn Minuten der Ausgleich und wiederum zehn Minuten später sogar die Führung zum 12:7. Beide Teams fighteten im weiteren Verlauf ordentlich, es gab ein paar kleinere Nickeligkeiten, und das Spiel blieb spannend und intensiv. Nach Versuch plus Erhöhung für Samoa bescherte ein Straftritt in der 40. Minute den Deutschen eine überraschende, aber verdiente 15:14-Halbzeitführung.

Entsprechend gut war die Stimmung unter den Zuschauern, die das erhoffte Rugby-Fest erleben durften. Aus vielen Teilen (Süd-)Deutschlands waren Rugby-Fans angereist (zu erkennen an den Nummernschildern auf dem Parkplatz und an den Trikots auf den Sitz- und Stehplätzen). Das Publikum war also großteils fachkundiger als ich ;-)

Vorbereitungen im Fritz-Grunebaum-SportparkDie deutsche XV beim AufwärmenDie MannschaftenSpielszene

Die zweite Hälfte knüpfte quasi nahtlos an die Dramaturgie der ersten 40 Minuten an. Das Spiel wogte hin und her und blieb bis kurz vor Schluss offen. Zunächst ging Samoa wieder in Führung, dann setzte Deutschland mit einem Versuch inklusive Erhöhung und zwei verwandelten Straftritten nach und ging mit 28:21 in Führung. Die Sensation lag in der Luft! Doch nachdem Deutschland 70 Minuten an der oberen Grenze der eigenen Leistungsfähigkeit gekämpft hatte, ließen die Kräfte auf Seiten der Underdogs nach. Die häufigen Straftritte waren ein Zeichen dafür, in die Nähe des gegnerischen Malfelds kam die deutsche XV kaum noch.

Samoa dagegen wollte keinesfalls als Verlierer vom Platz gehen und legte eine Schippe nach. Plötzlich liefen Spielzüge wie am Schnürchen, und durch Ausnutzung der vollen Breite des Spielfelds wurden Lücken in die deutschen Defensive gerissen. Die Folge waren 21 Punkte innerhalb von gut zehn Minuten, die das Spiel zugunsten Samoas entschieden. Der Endstand von 28:42 spiegelt allerdings nicht wider, wie eng das Match über weite Strecken war.

Wie geht es weiter?

Samoa hat sich mit diesem Sieg für den Rugby World Cup 2019 qualifiziert. Deutschland hat im November beim so genannten Repechage-Turnier in Marseille, einer Art Hoffnungslauf, noch eine finale Chance auf diese Qualifikation. Gegner bei diesem Vierer-Turnier werden Kanada, Hong Kong, und der Zweitplatzierte des Africa Gold Cups, den momentan Namibia vor Kenia anführt. Auch keine leichte Aufgabe, aber nach der heutigen Leistung kann man mit Selbstvertrauen antreten und sich vielleicht doch noch einen place in the history books sichern.

Das Spiel heute hat gezeigt, dass Rugby in Deutschland eine begeisternde Angelegenheit sein kann. Eine Qualifkation für den Rugby World Cup würde der Sportart möglicherweise einen kräftigen Popularitätsschub bringen. Auch wenn es zuletzt einige Querelen im deutschen Rugby gab, wird offenbar doch professionelle und solide Arbeit geleistet, die sich auszahlt.

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