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Die Rückkehr der Newsletter

2013 wird uns in Erinnerung bleiben als das Jahr, in dem die Newsletter zurückkehrten. Und zwar, um das hier klarzustellen, nachdem ich es auf Twitter nicht deutlich genug in 140 Zeichen unterbrachte, meine ich nicht die oft unerwünschten Newsletter von Online-Shops und ähnliche „klassische“ E-Mail-Marketing-Maßnahmen. Die einen lassen diese unmittelbar vom Mailprogramm ausfiltern, die anderen finden sie nützlich, weil sie auf Schnäppchen und Neuigkeiten aus sind. Nein, ich meine Newsletter von Einzelpersonen, z.B. Bloggern, und zu klar umrissenen Themenbereichen!

Bisher galt: Wenn ich über Blogbeiträge meiner Lieblingsblogs auf dem Laufenden bleiben möchte, abonniere ich deren RSS-Feed. Möchte ich mich zu einem Thema mit anderen Interessierten austauschen, beteilige ich mich auf einer Mailingliste1. Nun aber scheinen viele Rezipienten unter einer Art information overflow zu leiden und mit dem nie abreißenden Informationsfluss auf Twitter, Facebook, Google+ und im Feed-Reader nicht mehr klarzukommen. Der Filter im Kopf ist überlastet, Filter in der Software funktionieren schlecht oder sind nicht vorhanden.

Also fangen die Sender an, vorab zu filtern, zusammenzufassen, zu komprimieren. Blog-Autoren packen ihre wöchentlichen Beiträge in Kurzform in eine E-Mail, reichern diese vielleicht noch mit weiteren passenden Fundstücken aus dem Netz an, und schicken dieses Resümee hinaus an ihre Abonnenten. Beispiele gefällig? Wes Mason sendet mit PHP Weekly wöchentlich wichtige Neuigkeiten um die Programmiersprache PHP aus; Martin Giesler kuratiert sonntäglich fünf Artikel zu den Themen Social Media, Journalismus und Tech; netzwertig.com mailt seit Anfang des Jahres jede Woche ausgewählte Artikel an angemeldete Leser. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Ich möchte diese Beobachtung gar nicht positiv oder negativ bewerten. Ich habe sogar einen der genannten Newsletter abonniert - vorerst testweise. Ich habe für mich persönlich den Eindruck, dass ich die Informationsflut noch bewältigen kann. Ich kann auch (manchmal) auf den mark all read-Knopf drücken, wenn ich feststelle, dass ich der Masse nicht mehr Herr werden kann. Ansonsten lasse ich mein Netzwerk für mich Filtern und meide Quellen mit zu hohem Output, weil da auch viel Irrelevantes durchgespült wird.

Genau genommen sind Newsletter ja ein zusätzlicher Kanal - in der Regel dürften sie aber für Rezipienten einen oder gar mehrere andere Kanäle ersetzen. Teilt ihr denn meine Einschätzung, dass wir es hier mit einem aktuellen Phänomen zu tun haben? Und, wenn ja, welche Gründe gibt es eurer Meinung nach dafür? Oder verallgemeinere ich zu sehr und schließe von den Beispielen, die mir aufgefallen sind, unzulässig auf einen vermeintlichen Trend, den es so gar nicht gibt?

1 Sind Mailinglisten nicht auch irgendwann mit Google Groups zurückgekehrt? Ich meine, Mailinglisten waren nie wirklich weg, aber auch nie so richtig im Vordergrund.

Trackbacks

withoutfield am : withoutfield via Twitter

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RT @mattsches: Die Rückkehr der Newsletter: 2013 wird uns in Erinnerung bleiben als das Jahr, in dem die Newsletter zurückkehrt... http://t.co/T2NUiK6M

PiaSteinbauer am : PiaSteinbauer via Twitter

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paulinepauline am : paulinepauline via Twitter

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Ich hab ja aufgehört, RSS-Feeds zu lesen, ich abonniere wieder Newsletter: http://t.co/VcXsAE73

blog.rebellen.info am : PingBack

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Kommentare

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jke am :

jke

Wenn dann ist es imo gerade der Informationsflut zu schulden, dass die Leute mehr Newsletter a) empfangen wollen und b) auch wirklich (an)lesen.

Insofern teile ich Deine o.g. Ansicht, auch wenn das mit dem RSS-Feed doch schon sehr großes Wunschdenken ist (die meisten mir bekannten Menschen nutzen RSS nicht aktiv, und das sind nicht alles nur Offliner).

Ich glaube aber, dass der Wunsch zum Newsletter nicht (nur) im menschlichen Filter oder in den Komprimierungsbemühungen der Sender zu finden ist, sondern vor allem weil die Inbox ein quantifierbares Tool ist mit abzuarbeitenden Mails. Im Gegensatz dazu steht der RSS-Reader, sofern einer im Einsatz sein sollte, mit seinen meist 1000+ Einträgen und der Willkür der Beiträge (wenn man es nicht sortiert hat) in einer ähnlichen Ecke wie die Informationsflut. Heißt also: Newsletter/Mails sind kalkulierbarer und geben eher das Gefühl, dass man Arbeit erledigt hat. RSS ist irgendwie mehr Anarchie und freiwilliges Lesen.

Silke am :

Silke

Ich lese mittlerweile keine RSS-Feeds mehr, sondern gehe tatsächlich wieder dazu über, Newsletter zu abonnieren. So richtig bewusst wird mir das auch jetzt erst. Ich denke, mir wurde das im RSS-Reader einfach zu viel. Man fügt Feed um Feed hinzu und irgendwann wirkt die "+1000" zu bedrohlich. ;-) Ich habe gerade mal nachgeschaut und festgestellt, dass ich 298 Feeds in Google Reader habe, in 28 Kategorien. Ich glaube, das hat mich irgendwann überfordert, so dass ich schlichtweg aufgegeben habe und mir neue Wege suche. Aktuell sind es Newsletter. ;-)

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