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Citizenfour

Edward SnowdenCitizenfour, der Dokumentarfilm, den Laura Poitras über Edward Snowden gedreht hat, ist ein wichtiges, bewegendes Zeitdokument. Er zeigt den Menschen, der die NSA-Affäre ausgelöst hat, hautnah. Zugleich offenbart er die Motivation Snowdens, das ungeheuerliche Geschehen öffentlich zu machen - jederzeit in vollem Bewusstsein um den Preis, den er dafür zu zahlen bereit sein musste.

Der Film begleitet Snowden und den Journalisten Glenn Greenwald - und Laura Poitras, die man sich immer hinter der Kamera mitdenken muss - bei ihrem ersten Aufeinandertreffen in Hong Kong. Im engen Hotelzimmer ist der Zuschauer hautnah und (im Nachhinein) live in den entscheidenden Momenten dabei, die den Skandal und die Berichterstattung darüber in Gang bringen.

Diese Momente sind tatsächlich noch keine 20 Monate her, und doch haben sie die Welt von uns allen verändert. Insbesondere von uns allen, die wir große Hoffnungen hatten - und haben - hinsichtlich des Internets und Demokratie, Emanzipation, Freiheit. Ich habe "Citizenfour" vor einigen Wochen im Murnau Filmtheater gesehen, und er ist mit Sicherheit einer der wichtigsten Filme des vergangenen Jahres.

Update: Am Donnerstag, dem 15. Januar 2015, um 17:30 Uhr, läuft der Film noch einmal.

Morgen Abend, am Sonntag, dem 11. Januar 2015, zeigt das Wiesbadener Caligari-Kino Citizenfour um 20 Uhr. Für Kurzentschlossene gibt es mit Sicherheit noch Karten - nutzt die Chance!

"Citizenfour" vollständig lesen

Uffbasse!

Sportplatz im Jungbusch
Sportplatz auf dem Sporthallendach bei der Jungbuschschule

Heute Abend feiert im Mannheimer Atlantis-Kino der Film Transnationalmannschaft Premiere. Regisseur Philipp Kohl hat während der Fußball-WM 2010 im Mannheimer Viertel Jungbusch gedreht, in dem viele Migranten leben, aber auch viele Studenten und Künstler. Dort befindet sich eine der größten Moscheen Deutschlands, aber auch die Popakademie Baden-Württemberg.

Der Film zeigt, wie die Bewohner damit umgehen, mit ihrem Migrationshintergrund in Deutschland zu leben, wie sie mit der deutschen Nationalmannschaft mitfiebern, und wie sie sich selbst als Mannemer sehen. Etwas Edleres kann ein Mensch sowieso nicht werden, oder? ;-) Auch der oben von mir fotografierte Sportplatz ist im Film zu sehen. Hier gibt's den Trailer auf DmtU, meine Lieblingsstelle ist ganz klar die mit "Uffbasse":

Waking Life

Gestern Abend kurzfristig für diesen Film entschieden und also im Capitol gewesen. Außergewöhnlich an "Waking Life" ist unbestreitbar die technische Umsetzung: Die Szenen wurden erst mit Digitalkameras gefilmt und dann auf Macs verfremdet, so dass die Bilder zwar wie von Hand gezeichnet scheinen, aber vor allem in den Details sehr realistisch bleiben. Das Ganze sieht aus wie mit Photoshop-Kunstfiltern bearbeitet. Mehr zur Technik der Animation bei Wired.

Waking LifeDass Regisseur Linklater sich für dieses Verfahren entschieden hat, ist aufgrund der Themen des Films nur konsequent. Zwischen Wachträumen an der Grenze zwischen Realität und Traum, Leben und Tod, wird die menschliche Existenz verhandelt. Sequenzen philosophischer Mono- bzw. Dialoge, die übrigens von unterschiedlichen Künstlern nachbearbeitet wurden und so - mal impressionistisch, mal von Hopper oder von Pop-Art inspiriert - unterschiedliche Stimmungen transportieren, fügen sich zu einem Diskurs, der dem Zuschauer einiges abverlangt. Als Folge dieses massiven Inputs und der Bilderflut gibt es bald keinen festen Boden mehr, alles schwankt und ist in Bewegung.

Wenn man aus dem Film rauskommt, ist man vielleicht nicht schlauer als vorher, aber erstmal überwältigt von den Denkansätzen und Eindrücken, mit denen mit gerade überhäuft worden ist.

"Waking Life" vollständig lesen